Wie soll die Luftverteilung erfolgen?

Antwortmöglichkeiten:
Standard Kaskade
Erweiterte Kaskade
Aktive Überströmer

Es gibt verschiedene Ansätze wie die Frischluft in die Räume verteilt wird. Die Wahl beeinflusst Raumluftqualität, Ventilatorstrombedarf und somit die Energieeffizienz und die Kosten des Betriebs der gesamten Lüftungsanlage.


Kaskadenprinzip:
Durch das Kaskadenprinzip wird die Luft mehrfach benutzt. Die Zuluft wird mittels Zuluftventile in die Wohn-, Schlaf- und Büroräume eingebracht. Diese Luft strömt z.B. über den Türspalt in den Gang und/oder direkt in die Küche und das Bad. Von dort aus wird die Abluft abgeführt. Der Vorteil dieses mittlerweile im europäischen Raum bewährten Prinzips ist die effektive Nutzung der eingebrachten Frischluft. Somit wird die benötigte Luftmenge praktisch halbiert.


Erweiterte Kaskade:
Eine Weiterführung dieses Konzepts ist die erweiterte Kaskadenlüftung. Dabei wird das Wohnzimmer, falls der Grundriss der Wohnung es erlaubt, als Überströmungsbereich einbezogen, wodurch dort ein Zuluftventil eingespart werden kann und die erforderliche Luftmenge weiter optimiert wird. Es werden somit sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten reduziert. Ob sich Ihr jeweiliger Grundriss für die erweiterte Kaskadenlüftung eignet, können Sie auf folgender Webseite interaktiv abfragen: https://phi-ibk.at/luftfuehrung/


Abbildung: Vergleich raumweise Lüftung, « normale » und « erweiterte » Kaskadenlüftung. Quelle: Passivhaus Institut – Innsbruck.


Aktive Überströmer:
Aktive Überströmer sind vor allem bei Sanierungen sinnvoll, da so der Verrohrungsaufwand stark reduziert werden kann. Bei dieser Methode wird die Zuluft nur in eine Kernzone der Wohnung eingebracht. Dieser Raum, z.B. Wohnzimmer oder Flur, wird als sogenanntes Frischluftreservoir genutzt. In Öffnungen in der Wand oder in der Tür werden schallgedämmte Ventilatoren eingebaut, die sogenannten aktiven Überströmer, welche die Luft in die einzelnen Zimmer verteilen. Die verbrauchte Luft strömt z.B. über den Türspalt wieder zurück in die Kernzone und wird in den Ablufträumen (Bad, WC, Küche, …) abgeführt. Aus bauphysikalischen Gründen (Vermeidung von Feuchteschäden bei Leckagen) kann auch die umgekehrte Strömungsrichtung (Ventilator saugt aus dem Raum, die Luft strömt passiv von der Kernzone nach, der Raum steht unter Unterdruck) vorteilhaft sein. Die Ventilatoren sind nur aktiv falls die Zimmertür geschlossen ist. Messungen und Simulationen zeigen eine vergleichbare Luftqualität im Vergleich zur üblichen Kaskadenluftführung, wobei ca. 30% mehr Gesamtvolumenstrom benötigt werden. Die Produktauswahl ist noch eingeschränkt jedoch sind Produkte mit einem Schallpegel von unter 25dB bereits am Markt erhältlich.

Abbildung: Aktives Überströmungsprinzip als Lüftungsmethode. Quelle: Elisabeth Sibille


Abbildung: Beispile für aktive Überströmer über der Tür (links), in der Türzarge (mitte) und in der Tür (rechts).
Entnommen aus : Sprecher, F., & Estevez, M. (2011). Aktive Überströmer, Bericht des Preisgerichts. Zurich.